Jusos enttäuscht: GroKo-Vorstoß zur Ausbildungsmindestvergütung bleibt hinter den Erwartungen zurück

Die Jusos im Kreis sehen an dem Vorstoß der Bundesbildungsministerin Karliczeck zur Mindestausbildungsvergütung nicht nur Gutes. Die SPD-Jugend hatte gemeinsam mit der Gewerkschaftsjugend schon vor dem Wahlkampf einen „Azubi-Mindestlohn“ zwischen 635€ und 796€ pro Monat gefordert. Die Summen sind nach Lehrjahren gestaffelt und steigen im Ausbildungsverlauf. Die große Koalition ist zwar nun bestrebt, überhaupt eine Mindestvergütung einzuführen, doch ist der jetzige Vorschlag für die Jusos nicht akzeptabel. Der von Union und SPD ausgehandelte Kompromiss zwischen 504€ bis 580€ löst aber nicht die Probleme, die auf den verschiedenen Ebenen vorzufinden sind.

„Wir sind die Betroffenen und hatten bereits eine Mindestvergütung vorgeschlagen. Dieses Ergebnis ist für jeden Auszubildenen ein Schlag ins Gesicht“, so der Vorsitzende der Jusos im Kreis Mettmann, Kevin Rahn. Ziel der Mindestvergütung ist es, den Azubis die geleistete Arbeit gerechter zu bezahlen und die Lücke zwischen Handwerk und Büro/Technik zu schließen. Bisher verdienen Lehrlinge im Handwerk teils nur ein Drittel des Lohnes ihrer Berufsschulkollegen im Bankensektor. Die Jusos sind sich einig, dass diese Ungerechtigkeit nicht länger hingenommen werden darf. Außerdem ist den Jusos die Lohnlücke zu den Minijobs für die späteren Facharbeiter nicht zumutbar. Die Jungsozialisten finden: „Bildung muss sich lohnen, von Anfang an“.

Eine höhere Vergütung ist für die Jusos kein reiner Selbstzweck: „Auch der Regierung und der Wirtschaft sollte daran gelegen sein, denn ansonsten wird sich das Nachwuchsproblem bei Elektrikern, Maurern und Co. noch drastisch verschärfen. Die immer größere Wohnungsnot in den Großstädten, die Baustellen bei den Bundesautobahnen, der Elektriker, der die Rollläden nicht reparieren kann; diesen Problemen könnte man mit einer Mindestvergütung entgegentreten.“ findet Kevin Rahn.

Deshalb fordern die Jusos die Bunderegierung um die ansonsten eher unauffällige Bildungsministerin Karliczek auf, die Höhe der Mindestausbildungsvergütung auf das von den Jusos und Gewerkschaften vorgeschlagene Minimum zu erhöhen. Nachdem nach der Bundestagswahl erneut Wahlgeschenke für ältere Wählerinnen und Wähler bereitgestellt wurden (Rentenreform), sei es an der Zeit auch in die junge Generation und in die Zukunft zu investieren, so Kevin Rahn.