Die SPD Velbert ist empört über die Mitteilung des Helios-Klinikums, im August zeitweise die Geburtenstation zu schließen.
Laut der aktuellen Presse führt ein Personalmangel dazu, dass die weit über die Region hinaus beliebte Geburtenstation vom 15. bis zum 26. August komplett geschlossen werden muss. Für Velbert bedeutet dies, dass trotz eines kleinen Babybooms keine Kinder mehr in Velbert entbunden werden können. Dieser Zustand ist für werdende Mütter schwer hinnehmbar. Für die Sozialdemokraten ist das ein Anzeichen eines größeren Problems. Das ehemals städtische Krankenhaus hat die SPD nur mit Bauschmerzen privatisieren können. In den damals stattfindenden Gesprächen wurden seitens des Helios-Konzernes umfangreiche Modernisierungen und mehr Personal versprochen. Die Alternative wäre eine Schließung des Krankenhauses gewesen.
Die SPD fordert, dass die Geschäftsführung die Entscheidung zur vorübergehenden Stilllegung zurücknehmen soll und aus anderen Kliniken Personal heranziehen muss. Immerhin wirbt der Helios-Konzern mit den Vorteilen seiner gut ausgebauten und professionellen Strukturen. Außerdem müssen vernünftige Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um genügend Personal halten zu können. Dazu gehört, so der stellvertretemde Fraktionsvorsitzende Shamail Arshad, auch der zügige Neubau des Krankenhauses, damit das Personal auch eine gewisse Planungssicherheit für die Zukunft hat. Statt des eigentlichen Krankenhausneubaues präsentierte Helios die Pläne zur Errichtung eines privaten Ärtzehauses auf dem Gelände. „Hier könne man den Eindruck gewinnen, dass eine ‚Maximalversorgung‘ an anderen Stellen stattfindet – aber nicht für Velberter Patienten“, stellt Ratsmitglied Matthias Gohr fest.
Doch nicht nur der privatwirtschaftliche Helios-Konzern steht in der Kritik der Sozialdemokraten, auch die Bundesregierung um den zuständigen Minister Jens Spahn (CDU). Die Velberter Genossen sehen in der Gesundheitspolitik große Missstände. Die Kommunen werden seit Jahren nicht mehr ausreichend unterstützt, ihre Krankenhäuser zu erhalten. Die klammen Städte können den wirtschaftlichen Druck leider nur mittels Privatisierungen schultern, geben dabei aber den Druck auf die Mitarbeiter weiter. Und auch der Ärztemangel ist selbstgemacht: Durch die hohen Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten können viele junge Menschen ihren Traumberuf gar nicht erst erlernen. Das Problem ist seit langen Jahren bewusst, doch es ändert sich zu langsam. Und auch in der Krankenpflege gibt es Personalprobleme. Hier ist Politik und Wirtschaft in der Verantwortung, schnell Besserungen zu erreichen. Zusätzlich werden die Hebammen gesetzlich und versicherungstechnisch drangsaliert. Viele haben bereits aufgegeben und Auszubildende werden bei diesen Berufsaussichten abgeschreckt. Der kürzliche Besuch einer Pflegeeinrichtung durch die Kanzlerin ist hier nur leere Symbolpolitik und verbessert nicht die Situation der Betroffenen, egal, ob werdende Mütter, anderer Patienten oder der medizinischen Angestelter.