Nachdem der 1. Mai 1933 zum ersten Mal ein offizieller Feiertag war stürmten am Tag danach SA- und NSBO-Männer die Gewerkschaftshäuser der jungen Republik. Wo gestern noch gefeiert wurde, gab es nun Schläge und Verhaftungen.
Die freien Gewerkschaften wurden schlagartig verboten und das Vermögen sollte eingezogen werden.
In Velbert war damals Ludwig Meyburg Sekretär der Velberter Metallgewerkschaft. Der gelernte Schmied war bereits seit 1912 SPD-Mitglied und für unsere Partei im Heiligenhauser Stadtrat und im Kreistag.
Nachdem die Gewerkschaften und auch die SPD verboten wurden, verlor Genosse Meyburg nicht nur seine Mandate, sondern auch seine Arbeit.
Im Sommer 1933, an seinem Geburtstag, klickten dann die Handschellen. Die Nazis warfen ihm Unterschlagung von Gewerkschaftsgeldern vor. Geld, welches die Nazis lieber selber beschlagnahmt hätten. Während die Familie mit Blumen auf das Geburtstagskind wartete, wurde seitens der Polizei versucht, dem verdienten und stets ehrlichen Genossen etwas anzuhängen.
Am Folgetag war die Verhaftung Stadtgespräch in den Betrieben. Selbst die Lokalpresse beschimpfte den ehemaligen Gewerkschafter und die Metallgewerkschaft.
Doch schnell musste die Justiz einsehen, dass Ludwig Meyburg kein Geld veruntreut hatte. Das Verfahren wurde klammheimlich eingestellt und Meyburg konnte endlich aus der Haft entlassen werden.
Über die Freilassung berichtete die Presse, trotz zahlreicher Beschwerden, dann trotzdem nicht. Das Regime wollte sich den Gesichtsverlust ihrer schiefgelaufenen Rufmordkampagne nicht eingestehen.
Ludwig Meyburg verlor seine Mandate, seine Arbeit und es wurde versucht, die Arbeiterbewegung durch Rufschädigung zu schwächen. Politisch durfte sich Meyburg nicht mehr betätigen und musste sich als Zigarrenhändler durchschlagen. Er überlebte den Krieg und wurde in den 1950er Jahren 1. Beigeordneter der Stadt Velbert.
Die Arbeiter Velberts haben noch bis 1935 illegale Gewerkschaften organisiert. Erst 1936 konnte die Gestapo den Widerstand im bergischen Land brechen.