SPD fordert Fracking-Stopp in Velbert

Resolution zum Thema Fracking

Sehr geehrte Herr Freitag,
angesichts der öffentlichen Diskussion zum Thema unkonventionelle Erdgasförderung mit der ‚Fracking-Methode‘ und den beabsichtigten Untersuchungen durch den Gasmulti Wintershall auch im Kreis Mettmann sollte der Rat der Stadt klarstellen, dass Fracking hier in Velbert abgelehnt wird. Analog sind auch in anderen Städten des Kreises ähnliche Resolutionen und Anträge beschlossen worden. Wir unterbreiten deshalb folgende Resolution:

Der Rat der Stadt Velbert lehnt die unkonventionelle Erdgasförderung, das sogenannte ‚Fracking‘ auf dem Gebiet der Stadt Velbert ab.

Hierzu beschließt der Rat, keine städtischen Grundstücke für die Untersuchung oder Förderung zur Verfügung zu stellen. Der Rat der Stadt Velbert fordert dazu auch alle Tochtergesellschaften der Stadt auf.

Andere Grundeigentümer werden ebenfalls gebeten, auch ihre privaten Grundstücke nicht zur Verfügung zu stellen.

Begründung:
Bei der unkonventionellen Erdgasförderung, dem sog. Fracking wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst, um gashaltige Gesteinsschichten aufzusprengen. Diese Technologie ist hochgradig gefährlich und kann zu folgenschweren Umweltschäden wie Grund- und Trinkwasserverschmutzungen und flächendeckender Landschaftszerstörung führen. Hier, im dichtbesiedelten Ballungsraum Rhein-Ruhr darf diese gefährliche Methode nicht angewandt werden.

Eine Grundwasserverschmutzung durch Fracking kann nicht ausgeschlossen werden. Die mehr als 200 Chemikalien und Biozide, die bei dieser Art der Erdgasförderung eingesetzt werden, stellen ein unkalkulierbares Risiko für das Grundwasser dar. Chemikalien können durch Unfälle am Bohrplatz ins Grundwasser versickern. Durch das Fracking-Verfahren, mit dem die Gesteinsschichten aufgebrochen und hunderte von Metern lange Risse erzeugt werden, können auch ungewollte Spalten im Gestein entstehen. Diese können eine Verbindung zum Grundwasser schaffen und so eine Verschmutzung der betroffenen Grundwasserschichten mit dem Fracking-Wasser unbemerkt herbeiführen.

Außerdem stellen die zementierten Bohrlöcher ein Risiko dar. Die zur Abschirmung des Grundwassers eingebrachten Zementringe können durch den hohen Druck beim Fracking-Verfahren brechen, so dass das Wasser-Chemikalien-Mix in das Grundwasser eingepresst wird. Ein weiteres Problem stellt das Verbleiben eines Chemikalienrestes im Untergrund dar. Längerfristig können diese Rückstände in die zur Trinkwassergewinnung genutzter Grundwasserleiter gelangen. Da den Wasserversorgern überhaupt nicht bekannt ist, welche Stoffe eingesetzt werden und somit das Trinkwasser bedrohen können, kann keine entsprechende Kontrolle des Rohwassers durchgeführt werden. Es ist nicht mehr sicherstellen, dass die Bürger ein gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser erhalten. Die Kosten für die zusätzlichen Untersuchungen wird letztendlich der Verbraucher über den Wasserpreis tragen müssen.

Mit freundlichen Grüßen
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Velbert

Volker Münchow
Fraktionsgeschäftsführer

Dokumente