Volker Münchow ist Politiker mit Leib und Seele. Seit 1976 ist er Mitglied der SPD, am 13. Mai möchte der 51-Jährige in den Landtag einziehen. Es ist der zweite Anlauf des stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Mettmann. Auf den Wahlabend blickt der Langenberger mit einem "eigentlich guten Gefühl". Doch "abgerechnet wird erst am Schluss", die bittere Erfahrung hat Münchow bei der Wahl 2010 machen müssen. In Velbert und Wülfrath hätten die Stimmen für den Landtag gereicht. Dann kamen die Zahlen aus Mettmann Nord – und aus der Aufgabe wurde nichts.
Bauen, Planen und Verkehr
Hauptberuflich Politik macht Volker Münchow seit 2001 als Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Velberter Stadtrat. Ratsmitglied und Kreistagsabgeordneter ist er seit 2004. Seit 2010 vertritt er die SPD im Regionalrat, wo er als Sprecher der Fraktion im Strukturausschuss fungiert. Die Themen des gelernten Bürokaufmanns, der von 1987 bis 2001 im Betriebsbereich verschiedener Firmen tätig war, sind Infrastruktur (Bauen, Planen und Verkehr) sowie Wirtschaft. Damit hat er in diversen Fachausschüssen zu tun und dies würde er gerne im Landtag fortsetzen.
Dort könnte er für seine Vision von einer Stadtbahn werben, die auf neuer Trasse beziehungsweise vorhandenen Straßen Mettmann, Wülfrath, Velbert und Heiligenhaus sowie Ratingen verbindet, wo die Anbindung an die künftige U-Bahn Richtung Flughafen erfolgt. "Angesichts weiter ansteigender Benzinpreise muss der öffentliche Nahverkehr in der Region wie in Ballungsräumen die Zentren verbinden." Dies würde Wülfrath und Velbert helfen, neue Einwohner zu gewinnen. Dass die Umsetzung seiner Vision in einer Legislaturperiode nicht machbar ist, weiß Münchow. "In Infrastruktur-Bereichen muss in langen Zeiträumen gedacht werden."
Münchow kennt Wülfrath seit 35 Jahren. 1976, kurz nach seinem 16. Geburtstag, war er in die SPD eingetreten. Als Mitglied des Unterbezirksvorstands der Jusos besuchte er oft die Genossen in der Kalkstadt, deren Ortsverein damals mitgliederstark eine wichtige Rolle im Kreis spielte. "Auch als Mitglied des Kreistags und des Regionalrats habe ich Wülfrath im Fokus." Der kleine bergische Stadtkern gefalle ihm gut und es gebe viel mehr Geschäfte als in Langenberg. Gespannt ist Münchow auf die Auswirkungen des neuen Einkaufszentrums auf die Stadt.
"Ich will etwas verändern"
Die Politik-Leidenschaft Münchows weckte sein Großvater, der 1920 in die SPD eintrat und ab 1945 drei Jahrzehnte Ratsmitglied in Langenberg war. "Schon als Kind habe ich kommunalpolitische Artikel verschlungen." An Politik, die ihn tagtäglich bis zu 14 Stunden fesselt, reizt Münchow, "dass man gestalten kann". Mit hinteren Rängen finde er sich nicht ab. "Ich will etwas verändern." Dafür hält ihm Ehefrau Petra den Rücken frei.
Info
Kochen vorm Tatort
Für Hobbys hat der "Rund-um-die-Uhr-Politiker" Volker Münchow wenig Zeit.
Gerne fährt er mit der S-9 von Langenberg nach Aprath, um von dort aus mit Kollegen um Düssel zu wandern.
Immer dabei ist seine Kamera, wobei er seine Motive meistens in Architektur und Landschaft sucht.
Besonders gerne kocht er am Sonntag für sich und Ehefrau Petra, bevor zusammen der Tatort geschaut wird.
Früher fuhr er oft Automobil-Slalom in der Pfalz, doch das kostet immer ein Wochenende – Zeit, die er kaum noch findet.