Die Diskussion in den Printmedien der Stadt war bisher eigentlich eher ein Monolog, denn es haben sich bisher (fast) nur Kritiker gemeldet, die entweder gegen den Abriss der Villa sind oder aber Veränderungen in der Innenstadt ablehnen.
Ich möchte gerne zur Versachlichung der Diskussion beitragen und hier einige wenige Punkte festhalten. Seit vielen Jahren klagen die Velberter über den Leerstand des Marktzentrums und des Heka-Centers, aktuell auch über die Hertie Immobilie. Ein Gebäudeeigentümer ist jetzt beim Marktzentrum bereit, Veränderungen herbeizuführen. Gegen diesen Leerstand soll jetzt endlich angegangen werden, was nach meiner Auffassung erst einmal positiv ist, eine Brache dieser Innenstadt soll beseitigt werden. Die anderen Problemfälle wie das Heka-Center und Hertie sowie Toom sind einer späteren Diskussion vorbehalten, wenn denn die Eigentümer der Gebäude etwas verändern wollen, was aber zumindest nach meiner Kenntnis leider nicht der Fall ist. Das Marktzentrum neu zu beleben, geht aber wohl nur mit einem kompletten Neubau der Immobilie, das ist zu mindestens die Meinung von Fachleuten und dem Gebäudeeigentümer. Als Konsequenz daraus hat der Umwelt- und Planungsausschuss die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, das war Anfang 2009. Im Nachgang zur Aufstellung des B-Plans habe ich den Bürgermeister gebeten dieses Thema öffentlich zu diskutieren, weil es zu sensibel sei, um, wie vom Europäischen Vergaberecht vorgesehen, nichtöffentlich diskutiert zu werden. Dem ist der Bürgermeister dankenswerterweise gefolgt. In der ersten öffentlichen Diskussion war übrigens kein Kritiker außerhalb der Ratsfraktionen anwesend! Das Thema ist jetzt aber öffentlich und alle Meinungen, auch negative, zu diesem Thema können offen besprochen werden. Am Ende des Prozesses wird der Planungsausschuss eine Entscheidung treffen, in der Pro und Kontra sorgfältig abgewogen werden.
Zweitens ist die Aufstellung eines Bebauungsplans noch nicht das Ergebnis der möglichen Planungen, denn zuerst muss einmal ein potentieller Investor gefunden werden, der etwa 60 (!) Millionen Euro in die Hand nehmen muss um solch ein Einkaufszentrum zu verwirklichen, oder der erheblich kleinere Lösungen anstrebt. Dieser Investor muss über eine europaweite Ausschreibung erst mal gefunden werden. Falls es dann einen Investor geben sollte müssen die Rahmenbedingungen für ihn und die Stadt klar sein. D.h. der Investor muss die möglichen Baugrenzen kennen. Deshalb hat der zuständige Fachausschuss des Rates die Denkmalbehörden gebeten, zu prüfen (!), ob den möglicherweise ein Verzicht auf die Villa möglich sei. Beschlossen wird dies übrigens nicht in Velbert, sondern von übergeordneten Behörden! Es gibt also keinen Beschluss zum Abriss des Gebäudes. Außerdem ist es möglich, das ein potentieller Investor die Villa in das Center einbeziehen will, was ihm bei der Bewertung seiner Bewerbung sehr helfen würde. Pläne wird es erst geben, nachdem ein Investor gefunden wurde. Ich persönlich würde mich freuen wenn die Villa in das Projekt integriert wird oder auch gar nicht angetastet wird, weil die Planungen kleiner ausfallen.
Drittens hat der zuständige Fachausschuss den Bürgermeister mit der Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema Innenstadtentwicklung Velbert-Mitte beauftragt, die das Für und Wider des Marktzentrums und anderer innenstadtrelevanter Projekte, wie ZOB, Wochenmarkt und Kirmesplatz prüfen und diskutieren soll. Diese Gruppe soll aus der Politik, der IHK und dem Einzelhandel gebildet werden. Ich würde den Bürgermeister bitten, auch die Kritiker, wie z.B. den Bergischen Geschichtsverein, in diese Arbeitsgruppe einzubeziehen und den ersten Termin möglichst noch für den Januar einzuberufen, um die für unsere Stadt so wichtigen Themen zu versachlichen und gemeinsam einen guten und zukunftsweisenden Weg für unsere Stadt zu finden.