Kaufland baut City-Warenhaus

Skizze des Eingangs von der Friedrichstraße aus: Das heutige Haus mit dem Eiscafé wird abgerissen, dafür entsteht ein Neubau, der optisch an die Bebauung der Umgebung angepasst wird. (Skizze: Arge Hecker-Albrecht)
Skizze des Eingangs von der Friedrichstraße aus: Das heutige Haus mit dem Eiscafé wird abgerissen, dafür entsteht ein Neubau, der optisch an die Bebauung der Umgebung angepasst wird. (Skizze: Arge Hecker-Albrecht)

Im EU-weiten Bieterverfahren hat sich das Unternehmen den Zuschlag für das rund 7600 Quadratmeter große städtische Grundstück an der Kleestraße gesichert. Außerdem sollen fünf weitere private Grundstücke, unter anderem an der Friedrichstraße, für das Projekt gekauft werden. Dies gaben Vertreter der Politik und der Wirtschaftsförderung gestern bekannt.

Vorgesehen sind rund 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche, davon mindestens 80 Prozent für Lebensmittel. Im Eingangsbereich zur Friedrichstraße sollen beispielsweise ein Frisör, eine Bäckerei, ein Lotto- und Zeitschriftenladen und eine Gastronomie angesiedelt werden. Überbaut werden etwa 10 000 Quadratmeter – aus Richtung Neviges gesehen auf der rechten Seite der Kleestraße. Von der Friedrich-Ebert-Straße aus erfolgt die ebenerdige Zufahrt in die Tiefgarage (340 Plätze), darüber liegt die Verkaufsfläche, die von der Friedrichstraße aus zu Fuß ebenerdig betreten wird. Die Entwürfe stammen vom Velberter Büro Hecker. Die Kaufland-Gruppe betreibt bundesweit über 500 Märkte sowie weitere zirka 250 in Osteuropa. Der Bebauungsplan wird voraussichtlich im Herbst als satzung beschlossen werden. Laut Architekt Jens Hecker soll Anfang 2010 mit den Hochbauarbeiten begonnen werden, die Fertigstellung ist für Ende 2010/Anfang 2011 geplant. Erwartet werden bei einer voraussichtlichen Öffnungszeit werktags von 7 bis 22 Uhr täglich 2000 bis 3000 Kunden.

Über den Kaufpreis für die städtischen Flächen wurden unter Hinweis auf die im Verfahren festgelegte Verschwiegenheitspflicht keine Angaben gemacht, auch nicht zum Kreis der anderen Bieter. „Es waren mehr als einer“, sagte Manfred Bolz (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Mitglied der Lenkungsgruppe, die das EU-Verfahren begleitet hat.

Industriebrache verschwindet, mehr als 120 Arbeitsplätze sollen kommen


Das Warenhaus wird im wesentlichen auf den Flächen der ehemaligen Gießerei Weidtmann an der Kleestraße entstehen, die die Stadt erworben hatte. Damit wird eine seit Jahren bestehende Industriebrache einer neuen Nutzung zugeführt. 100 bis 120 Arbeitsplätze sollen entstehen, dazu noch einmal zehn bis 15 in den Shops im sogenannten Vorkassenbereich.

„Das ist ein erheblicher Schritt für Velbert“, sagte Manfred Bolz. Man erwarte, dass Kaufkraft, die in den vergangenen Jahren an die SB-Märkte in Heiligenhaus und Wülfrath abgeflossen ist, durch das neue Warenhaus zurückgewonnen werde.

„Wir bauen nicht auf der grünen Wiese, sondern verkehrsgünstig gelegen in der Innenstadt. Das Projekt stärkt den oberen Bereich der Friedrichstraße“, bewertete auch Volker Münchow (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses und ebenfalls Mitglied der Lenkungsgruppe, das erzielte Ergebnis positiv.

In dem EU-Verfahren hatte die Stadt nicht nur ihre Mindesterwartungen an den Kaufpreis, sondern auch an die inhaltliche und städtebauliche Gestaltung des Projekts gemacht. Das Verfahren sei für beide Seiten sehr aufwändig gewesen, sagte Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert. Die Stadt musste ihre Anforderungen bis ins kleinste Detail ausarbeiten. „Die Kunst liegt darin, diese Anforderungen so zu dosieren, dass das Projekt auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten umgesetzt werden kann“, so Löbbert.

Kaufland, das sich bereits seit längerem für den Standort interessiert hatte, überzeugte am Ende offenbar sowohl mit seinem Gebot als auch mit dem Entwurf für das Warenhaus – die Entscheidung der Lenkungsgruppe und der folgende Beschluss des Hauptausschusses, den Vertrag perfekt zu machen, seien einstimmig gewesen, hieß es.

Das Unternehmen wird als Entwickler, Investor und Betreiber auftreten. Über das geplante Investitionsvolumen wurde gestern nichts bekannt. „Wir bekommen unseren Aufwand rein und erzielen ein Stückchen Gewinn für den Haushalt“, sagte Löbbert für die Stadt.

Zu dem Komplex gehört eine Garage mit 340 Parkplätzen, die von der Friedrich-Ebert-Straße über eine eine neue Zufahrt mit Ampelregelung (hinter der Tankstelle) angesteuert werden kann. An der Friedrichstraße wird das Haus mit dem Eiscafé abgerissen. Dort sieht der Entwurf des Velberter Büros Hecker Bauplanung einen neuen Eingangsbereich vor, der optisch der Umgebungsbebauung angepasst ist.