Beide amtierenden Parlamentarierinnen traten – soviel sei vorweggenommen – bei der Wahlkonferenz des hiesigen Unterbezirks (UB) ohne Konkurrenz und mit Erfolg an. Die Resonanz auf Grieses Vorstellungsrede bei der Wahlkonferenz in der Mettmanner Neandertalhalle war im Vergleich allerdings deutlich positiver. Sie traf hörbar den Nerv vieler der 78 Delegierten – was sich jedoch nach erfolgter Auszählung im Wahlergebnis nicht abweichend niederschlug.
Dass diese "etwas überraschende Versammlung" notwendig wurde, "hätten wir uns noch vor einigen Wochen nicht träumen lassen", meinte UB-Chef Thomas Dinkelmann bei der Begrüßung. Ohne Atempause müsse man nun vier Wahlkämpfe in anderthalb Jahren schultern, fügte er hinzu, machte jedoch klar: "Als Entscheidung aber ist es so richtig, wie´s läuft!" Die Stimmung im UB habe sich nach der Landtagswahlschlappe "wieder gefangen und gefestigt", berichtete Dinkelmann gegenüber der WAZ. Er habe noch nie so viele gute Diskussionen, etwa über die Werte-Debatte, erlebt wie aktuell.
Die SPD habe bei der Wahl ein echte Chance, so Friedrich eingangs ihrer Rede, "wenn wir klarmachen, was wir in sieben Jahren alles geschafft haben und was CDU/CSU und FDP in Zukunft wollen". Die Agenda 2010 sei als "Zukunftsmodell ohne Alternativen" der richtige Weg. Schröder sei mit der Agenda den notwendigen großen Kraftakt angegangen, betonte auch Griese. "Das war keinen Moment zu früh. Eher zu spät." Nachdem die eigenen Überzeugungen um den Preis oft schmerzlicher Kompromisse im Bundesrat "gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit verwischt" worden seien, habe die SPD nun die Möglichkeit, ihre Positionen als "Sozialdemokratie pur" zu zeigen. Das just beschlossene, Profil schärfende Wahlmanifest setze eindeutige Schwerpunkte, mit denen man offensiv in den Wahlkampf gehen könne.
Beide SPD-Frauen holten 2002 ihr Mandat direkt. Die Monheimerin Lilo Friedrich (56) geht jetzt im Wahlkreis Mettmann I (Erkrath/Haan/Hilden/Langenfeld/Mettmann/Monheim) zum dritten Mal ins Rennen. Sie erhielt bei 78 gültigen 65 Ja- und sieben Nein-Stimmen (sechs Enthaltungen). Und im hiesigen Wahlkreis Mettmann II (Heiligenhaus/Ratingen/Velbert/Wülfrath) kämpft Kerstin Griese (38) zum zweiten Mal ums Mandat. Für die Ratingerin gab es bei 77 gültigen Voten: 70 Ja-, sechs Nein-Stimmen und eine Enthaltung. klk