“ Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung, unser Velberter Weg in die Zukunft“

spd-velbert: Du hast einen von zwei Wahlkreisen für die SPD gewonnen. Es hat sich gezeigt, dass Stadtteilbezogene Politik honoriert wird. Wie kann
Politik für und in Stadtteilen aussehen, in einer Stadt, die immer mehr, z.B. durch Bebauung, zusammenwächst und in der neue Generationen nicht
mehr in Dimensionen wie "kommunale Gebietsreform 1975" denken?

Reiner König: Gut, dass du die zukünftigen Generationen ansprichst. Die zukünftigen Bedürfnisse aller unserer Einwohner zu befriedigen, ist eine der vornehmsten Aufgaben von Politik. Die Entwicklung unserer Stadt Velbert einschl. ihrer drei Ortsteile wird eine der wichtigsten Aspekte der Ratsarbeit im Jahre 2005 sein. Mit dem im nächsten Jahr zu beratenden Flächenutzungsplan werden wir ganz konkret die Weichen für die Stadtentwicklung der nächsten 15 Jahre stellen. Diese Entwicklung bedarf aber der Ausrichtung nach Leitbildern, oder anders ausgedrückt, der Beantwortung der Frage, "Wohin wollen wir mit unserer Stadt." Die SPD hat bereits im April 2004 im Rat den Antrag gestellt, diese Leitbilddiskussion unter Beteiligung der Bürger zu institutionalisieren. Dem ist der Rat einstimmig gefolgt. Damit setzt die SPD die Philosophie der Lokalen Agenda 21 in konkrete Handlungsprozesse um. Unser Ziel bleibt eine kinder- und familienfreundliche Stadt, in der sich die drei Ortsteile unter Berücksichtigung ihrer Besonderheiten und Einzigartigkeiten zu einem lebenswerten Ganzen weiter entwickeln. Ganz besonders freut es mich
natürlich, dass Bürgermeister Freitag in seiner Antrittsrede am 12.Oktober im Rat der Stadt Velbert auf diese Leitbilddiskussion eingegangen ist und sie zu einem in den nächsten 100 Tagen
abzuarbeitenden Projekt gemacht hat.

spd-velbert: "Lust auf Langenberg" war der Slogan der SPD in Langenberg.
Welche Konzepte hat die SPD, um noch mehr Menschen Lust auf Langenberg zu machen?

Reiner König: Lust auf Langenberg bedeutet für uns, zwei Aspekte mit Leben zu erfüllen. Zum einen wollen wir den Langenbergern Lust machen, sich weiter für die Gestaltung des Ortsteils Langenberg zu engagieren. Dieses Engagement ist bereits in Langenberg sehr ausgeprägt. Bürgerverein, Bürgerbus, Bücherstadt, pro Langenberg, Werbevereinigung oder Pro-Nizzabad sind einige der vielen Beispiele für bürgerschaftliches Engagement, das es in dieser Ausprägung selten gibt. Dieses Engagement muss aber zielgerichtet koordiniert werden. Dazu hat die SPD bereits im Jahre 2003 eine Initiative "Stadtentwicklung und
Nahtourismus" entwickelt. Diese Initiative mündet in den Runden Tisch LA, an dem die verschiedenen
Akteure ihre Ideen und ihr Engagement einbringen können. Und weil das Thema "Nahtourismus" auf den Langenberger Fahnen steht, möchten wir zum zweiten auch Auswärtigen Lust auf Langenberger machen.

spd-velbert: In der Vergangenheit wurde in der Velberter Kommunalpolitik oft in den Kategorien "Velbert, Langenberg und Neviges" gedacht. Nun gibt es immer mehr eine Haltung, in der gedachte Grenzen zwischen den Stadtteilen immer mehr verschwimmen.
Lohnt nicht von daher eher die Konzentration auf neu entstandene Wohnumfelde?

Reiner König: Ja, die Kategorien "Velbert, Langenberg und Neviges" stehen oft für eine Ortsteilorientierung, die als Kirchturmdenken
missverstanden wird. Aber andererseits stellt die Lokale Agenda für Velbert heraus, dass ein ungesteuertes, nur am Profit der Investoren
orientiertes Zusammenwachsen den Charme unserer drei Ortsteile und der einzigartigen Landschaft, die diese Ortsteile umschließt, nachhaltig zerstört. Deshalb fordert die SPD, die Stadtentwicklung an den Grundsätzen der Lokalen Agenda zu orientieren. Das heißt aber nicht,
dass es keine gemeinsamen Entwicklungspotentiale der Ortsteile gibt. Um diese zu fördern, haben die SPD-Ortsvereine Langenberg und Neviges bereits im Januar 2004 z.B. einen Antrag in die Gremien des Rates eingebracht, der im Rahmen einer touristischen Altstadtroute die Interessen dieser beiden Ortsteile miteinander verknüpft. Zu der
Entwicklung des Wohnumfeldes gehört aber auch die zukunftsfähige Weiterentwicklung unserer Stadt als Wirtschaftsstandort. Die Kompetenz im Bereich der Sicherheits- und Schließtechnik ist ein Pfund, mit dem wir im Rahmen der Wirtschaftsförderung weiter wuchern müssen, um die Arbeitsmarktsituation vor Ort positiv beeinflussen zu können.

Spd-velbert: Lieber Reiner, wir danken dir für dieses Interview und wünschen dir viel Erfolg bei deiner politischen Arbeit.
Für spd-velbert führte das Interview Thomas Oellermann