"Bereits vor drei Jahren hat der Kulturausschuss beschlossen, das Schlossund Beschlägemuseum als Attraktion für ganz Deutschland heraus zu putzen. Passiert ist bisher nichts. Lediglich ein Gutachten haben die Fraktionen jetzt bekommen, das Bürgermeister Hörr in Auftrag gegeben hatte", kritisierte am Dienstag Ruth Adomaitis, von der SPD. Die Vorsitzende des Kulturausschusses gab die Losung aus. "Es muss schnell gehandelt werden" Der Grund: Das Museum platzt in den Räumlichkeiten des Forums seit etlichen Jahren aus allen Nähten.
Viele Schätzchen aus der 5000-jährigen Geschichte von Schloss und Beschlägen können nicht gezeigt werden, sondern schlummern im Magazin. "Diese einmaligen Exponate, vom Holzriegel bis zum Elektronik-Chip, gehören aber nicht hinter Schloss und Riegel, sondern müssen gezeigt werden", so Ruth Adomaitis. Dazu sollten Räume wie Museums-Shop, Kaffee-, Leseund Spielecke geschaffen werden. Aber auch ein großer Raum für Veranstaltungen der Industrie gehören zu einem modernen Museum. Ein gutes Beispiel dafür sei das Werkzeug-Museum in Remscheid.
"Geschlummert haben auch die Prüfaufträge des Kulturausschusses für eine Attraktivierung des Museums, inklusive der Frage nach einem neuen Standort", bemängelten Ruth Adomaitis und Ralf Wilke am Dienstag. Erst Anfang diesen Jahres sei Bürgermeister Hanns-Friedrich Hörr mit einem Standort-Gutachten für die Friedrichstraße 295 (das ehemalige Konsumgebäude) "zu Potte gekommen". "Dies lehnen wir ab", erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Wolfgang Werner.
Begründung: "Kultur gehört in die Innenstadt". Diesen Wunsch habe bereits ein Bürgerbegehren in Neviges eindeutig zum Ausdruck gebracht. Inzwischen ist die, noch geheime, "Marketing-Vorstudie für die geplante Erweiterung und Verlagerung des Deutschen Schlossund Beschlägemuseums" den Parteien vorgelegt worden.
Die SPD kritisierte am Dienstag nicht nur, sondern machte auch konkrete Vorschläge. So könnte zum Beispiel das Allianz-Gebäude, gegenüber des Forums, angemietet werden. Allein auf der Flächer im Erdgeschoss, wo sich früher ein Supermarkt befand, würde sich 3000 Quadratmeter Platz anbieten. Dem Europa-Platz täte dieses Belebung gut und der Innenstadt-Entwicklung erst recht, so die Genossen.
Auch im Hinblick auf das dort geplante Hotel sei dieser Standort sehr geeignet. Das Museum hätte endlich den nötigen Platz, seine einzigartigen Exponate zu präsentieren, Events zu veranstalten und noch mehr pädagogische und wissentschaftliche Arbeit zu leisten. "Die Räume sind günstig gelegen und für jedermann gut zugänglich", begründete die SPD weiter diesen Vorschlag.
Dort bekäme der Besucher die höchst interesseante, weltweit größte Sammlung von Schlossund Beschläge zu sehen. Kombiniert mit örtlicher Arbeitsgeschichte und den modernen Produkten der heimischen Fachindustrie biete das Museum etwas ganz Besonderes. Zwar lohne sich ein Besuch im Museum schon jetzt, jedoch solle er sich mehr zu einem Kulturund Freizeiterlebnis entwickeln. Modern und zeitgemäß gestaltet, müsse auch ein entsprechender Service den Museumsbesuch abrunden.
Darüber hinaus bekäme auch die Stadtbücherei im Forum genügend Platz, um ihr Angebot bürgernah und räumlich zu verbessern. "Wunschdenken und Illusionen bringen uns diesen Zielen nicht näher", erklärten alle SPD-Vertreter. Es müsse jetzt schnell ein gangbarer Weg gefunden werden, um die Attraktivität des Museums zu steigern. "Wir Sozialdemokraten sind offen für alle Varianten, sowohl kurzwie auch langfristig, die der Entwicklung des Museums dienen. Zur Finanzierung müssten Sponsoren gefunden werden.
Von Lothar Jungmann