SPD verurteilt Schaulustige

Am Mittwoch brannte ein Hochhaus im Stadtteil Birth. Das führte zu einem der größten Feuerwehreinsätze der letzten Zeit.

Nachdem im letzten Jahr in einer furchtbaren Tragödie in London viele Menschen bei einem solchen Brand starben, weiß jeder wie gefährlich so ein Einsatz ist. Es kann alles glimpflich enden, aber genauso auch tödlich.

Um möglichst alle Menschen zu retten betreibt die Feuerwehr einen großen Aufwand. Wie ein eingespieltes Uhrwerk arbeiten die angestellten und freiwilligen Rettungskräfte zusammen um der Lage Herr zu werden. Bei dem Einsatz wurden letztlich dank der hervorragenden Arbeit unserer Lebensretter alle Bewohner gerettet und auch das Hochhaus in der Birth brannte nicht nieder. Eigentlich ein Grund zu feiern, wäre da nicht der üble Beigeschmack, den Presse und Einsatzkräfte fast nebenbei erwähnen.

Schaulustige gefährden den Einsatz!

Wieder einmal haben teils agressive Schaulustige Absperrungen durchbrochen oder mit Gewalt versucht in das brennende Gebäude zu gelangen. Der Himmel weiß, was im großen Vakuum hinter den Augen dieser Störer vorgeht. Diese Subjekte behinderten die Feuerwehr massiv an dem so kritischen Einsatz bei dem Hochhhausbrand. Nicht auszudenken was passiert, wenn dadurch wirklich einmal Tote zu verzeichnen sind.

Die angestimmte Arbeit der Feuerwehr wird durch diese unnötigen Ablenkungen massiv gestört und dieses mal mussten sogar noch zusätzliche Polizeikräfte alamiert werden.

Da fehlen einem die Worte. Muss erst durch das eigene Selfie ein fremdes Kind in den Flammen jämmerlich krepieren, bevor man nachdenkt?

Diese Gaffer-Kultur muss aufhören! Sobald eine Sirene ertönt, ein Hubschrauber fliegt, eine Rauchsäule aufsteigt oder 2 Polizeifahrzeuge in die gleiche Richtung fahren kann man dank Velberter Facebook-Gruppen live zusehen wie nahezu per Liveübertragung „Online-Panik“ ausbricht. Es erscheint, als setzte sofort eine Sucht nach Live-Informationen ein. Man muss sofort wissen was genau passiert. Am besten mit Adresse und Anfahrtsbeschreibung. Jedes Fitzelchen einer potenziellen Information wird wie der letzte Herointropfen gierig aufgesogen und weiter geteilt. Aus der süchtigen Nachfrage eines einzelnen wird eine Epedemie.

Die Lokalpresse versucht dem mit einer eigenen, auf Fakten beruhenden Berichterstattung zu begegnen. Jedoch ist die Realität schneller als jeder Artikel. Die „Sozialen Medien“ bewirken eine Spirale des Assozialen.

Im Ergebnis wird die beinahe-Katastrophe Hochhausbrand zu einem Event. Muss man scheinbar gesehen haben. Muss man vor Ort Fotos und Videos gemacht haben. Facebook und Whatsapp wollen es ja unbedingt wissen. Möglichst aus der Nähe, um mit der besten Aufnahme glänzen zu können. Wer kann schon behaupten im Geschehen gewesen zu sein, oder das verrauchte Haus von Innen fotographiert zu haben? Ernest Hemmingway ist nichts gegen mich!

Flatterband, Ansagen von Feuerwehrmännern und -frauen? Gillt nur für die anderen!

Mit Ellenbogen und Gewalt begegnet man dann denjenigen, die tatsächlich regelmäßig ihr Leben riskieren um Brände zu löschen und Menschen zu retten. Nicht nur plötzliche Verpuffungen, auch renitente „Mitbürger“ werden zur Gefahr.

Das muss sich ändern! Gesetzte? Die gibt es bereits. Ansagen von Rettungskräften ist Folge zu leisten. Basta! Strafen? Müssten mehr ausgesprochen werden! Doch hat der Rettungssanitäter oder der Feuerwehrmann bei seiner Arbeit wenig Zeit um sich damit noch herumzuschlagen.

Ohnehin basiert unser Rettungssystem zum großen Teil auf Bürgern die in ihrer Freizeit diese Gefahr auf sich nehmen. Unser aller Leben hängt, im Notfall, von Ihnen ab. Soll man den Traumberuf aller Kinder kaputt machen, indem wir den Rettungskräften völlig Respektlos gegenübertreten? Kann einer der Störer besser Löschen als die Top-Ausgebildeten Kameraden der Wehr?

Nein!

Also lasst uns aufhören, Rettungseinsätze zu behindern. Das fängt mit der eigenen Sensationsgeilheit auf Facebook an und hört mit Angriffen am Einsatzort auf. Im Zweifel möchte man schließlich aus der brennenden Wohnung gerettet und nicht bloß fotographiert werden. Den Bericht mit allen Fakten liefern dann Einsatzkräfte und echte Journalisten.